, Ludwig Nünlist

Vortrag von EAWAG-Fachmann Beat Müller zum Vierwaldstättersee anlässlich des Frühlingsstamms

Bericht über den Frühlingsstamm der RGU mit interessanten Vorträgen von Sandro Reinhard, Generalsekretär des CCS, und Dr. Beat Müller, Mikrobiologe von der EAWAG in Kastanienbaum, über Wasserqualität und Seeregulierung des Vierwaldstättersees.

RGU-Frühlingsstamm vom 10. März 2022 im City Hotel Brunnen
 
Mit den beiden Referenten Sandro Reinhard, Generalsekretär des CCS und Dr. Beat Müller, Mikrobiologe von der EAWAG in Kastanienbaum, konnten wir 18 Teilnehmer zählen. Leider mussten einige ihre Teilnahme kurzfristig wegen Covid-19 absagen. Sonst hätten wir die Zwanzigermarke problemlos geschafft.
Wie angekündigt, stellte sich unser neuer Generalsekretär, Sandro Reinhard vor. Er gab uns deutlich zu verstehen, dass er viel seiner Kraft einsetzen werde, um Doppelspurigkeiten, komplizierte, auch militärisch anmutende Abläufe zwischen Club und Mitgliedern zu eliminieren und die Arbeit im Sekretariat gestützt auf der Informatiklösung zu straffen und effizienter zu gestalten. Er gibt sich bis Ende August Zeit, messbare Fortschritte zu erreichen. Er will den direkten Kontakt zu den Mitgliedern pflegen und das Leben in den Regionalgruppen in den CCS zurückbringen. Das Vereinsleben erlebt starke und schnelle Veränderungen. Sandro freut sich darauf, mit den Mitgliedern den Weg in diesen zu finden.
 
Dr. Beat Müller von der EAWAG brachte uns unseren See locker und jederzeit offen für Fragen näher. Er zeigte uns aber auch, dass er noch einiges an Geheimnissen birgt. Eines der offengelegten Geheimnisse ist, dass beim Erdbeben 1601 nicht das Erdbeben die Flutwellen verursachte, sondern verschiedene Rutschungen auslöste, welche ihrerseits die Wellen bewirkten. Die Rutschkörper vor Weggis hatten ein Volumen von ca. 12 Millionen Kubikmeter. Anmerkung: Dies sind ca. 24'000'000 Tonnen Schlamm und Geschiebe und würden eine Million Lastwagen à 24 Tonnen Nutzlast füllen.
 
Eindrücklich war auch die Schilderung zur Entwicklung der Wasserqualität. Während in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Phosphatbelastung und damit verbunden die Wassertrübung maximal war, nahm beides nach der Einführung der Kläranlagen sehr schnell ab. Die schnelle Besserung war möglich, weil das ganze Wasser des Sees in ca. 3½ Jahren ausgewechselt wird und der Anteil der Phosphatbelastung durch die Landwirtschaft um den See verhältnismässig gering ist. Sempacher-, Hallwiler- und Baldeggersee zeigen hier ein anderes Bild. Viele Erkenntnisse sind der Analyse der Ablagerung auf Seegrund zu verdanken. Die Bohrkerne aus den Bohrungen offenbaren leben und sterben im See über Jahrtausende hinweg. Im Durchschnitt wachsen die Ablagerungen ca. 3 bis 6 mm pro Jahr. Diese verhindern mit zunehmender Dicke den Austausch nach aussen und stoppen so jegliche Veränderung. So ist die nach dem zweiten Weltkrieg im See «entsorgte» Munition unter einer ca. 30 cm dicken Decke und stellt so für Mensch und Umwelt die kleinere Gefahr dar, als wenn sie gehoben und wirklich entsorgt würde.
Die Diskussionsstunde hat noch einiges mehr geliefert, dafür war der Vortrag auch geplant.

Herzlichen Dank den beiden Vortragenden!
Das leichte Nachtessen nach den Vorträgen mit vielen guten Gesprächen endete nach 22:30 Uhr.
Ludwig Nünlist